- 40 - 1155 April 23. Rom bei St. Peter. Papst Adrian IV. nimmt auf Bitten des Bischofs Walther das Bisthum Breslau in den Schutz des h. Petrus und bestätigt demselben seine Besitzungen und zwar folgen zunächst nach Stenzels Erklärung (Bisthumsurk. XXII), welche durch die Bulle v. 1245 (Bisthumsurk. S. 7) bekräftigt wird, die Kastellaneien, welche den Sprengel des Bisthums bilden (resp. umgrenzen, wie man vielleicht noch korrekter es ausdrücken könnte), was man in der päpstlichen Kanzlei missverstanden zu haben scheint. Diese sind Trecen (Ritschen zwischen Ohlau und Brieg), Tescin (Teschen), Gradice Golevsicezke (ich vermuthe, dass Gradice mehr als Appellativ im Sinne von Burg zu fassen sei und möchte nach den Ausführungen Biermann's, schles. Zeitschr. X. 360, nicht mehr an Grätz, sondern an einen ausserhalb des Troppauischen Landes gelegenen und als Grenzburg gegen dieses bezeichneten Ort denken), Othemochow (Ottmachau), Gradice, Barda (Burg Wartha), Nemechi (Nimptsch), Grandin alias Gramolin (unbekannt, doch scheint der Ort, wo es zu suchen wäre, bestimmt durch den vorhergehenden und folgenden Namen Nimptsch und Striegau), Gradice Ztrigoni (Striegau), Zpini (Schweidnitz), Valan (Lähn), Godinice (es ist kaum zu zweifeln, dass in diesem entstellten Namen der Gröditzberg steckt), Szobolezke (Zedelsdorf, Kr. Sagan, 1266 Sobelici vgl. unten No. 1238), Glagow (Glogau), Sezesko (Seitsch bei Guhrau 1309 Sychitz würde der Lage nach wohl passen), Milice (Militsch), bestätigt wird, ferner der Besitz der Abtei von St. Martin (diese im Innern der alten Domburg zu suchende Kirche wird sonst nirgends als Abtei bezeichnet, ich möchte die Vermuthung wagen, dass ihre Dotationen später auf die Egidiuskirche neben dem Dome, welche schon sehr früh im Besitze einiger Pfründen auftritt, übertragen worden sei) mit ihrem Zubehör, des Schlosses Ottmachau nebst Zubehör, die für die Brüder der eben gedachten Kirche (d. h. die Breslauer Domherren) bestimmte Burg Militsch, der nach Circwice (Zirkwitz) von Trebnitz verpflanzte Markt, zwei Dörfer Tacherus (al. Cathenus, Cacheris) und Pobzino (Pobrino), das Dorf zwischen Muchobor (Mochbern) und Sclenza (entweder die unweit von Mochbern fliessende Lohe, deren alter Name Slensa war, oder ein nach dieser genanntes Dorf), als Geschenk der oder des Koruna (Korana Karana) 4 Güter, eins in den Bergen (d. h. den Trebnitzer Bergen), ein zweites an der Furth, die Lau heisst (Lohe, nach Stenzels Vermuthung, Bisth. Urk. S. 10. Anm. 23 Tschauchelwitz), die dritte bei Borech (Grossburg, vermuthlich ist das 1245 angeführte Klein Bischwitz gemeint), die vierte an der Olava (Ohlau), die fünfte Grogessevici (nach Stenzel B. U. 11 Graduschowitz) nebst den Hörrigen: Groges, Paulus, Dobrenta, Suc, Rozvad, Radost mit seinen Söhnen Rados und Miloslaw, quos omnes cum dux Mesico convictos decimos Gedehenses (Gedchenses, Gethesenses, vgl. Tschoppe und Stenzel S. 66) vellet abducere cum voluntate et assensu fratris sui Bolizelavi ducis ecclesiae restituit, in morte etiam sua omnia, quae juste possidere videbatur, servos seil, et ancillas, curtem intra civitatem cum pertinentiis suis, ferner als Geschenk des Sibin zwei Dörfer Hurovici (vielleicht das 1245 als Unorovici bezeichnete Dorf, möglicher Weise Unchristen bei Breslau), ein zweites an der Weida, als Geschenk des Sulizelavus 2 Dörfer, eins in den Bergen Sulizelavici (Wischawe bei Trebnitz) und Cochetov (wohl das 1245 als Cothucovo bezeichnete Dorf, das nach Stenzel Anm. 2 an der Oder gelegen habe), als Geschenk des Grafen Latizlaus (alias Ladislaus) ein Dorf am Berge Ruitova, und als Geschenk des Grafen Tedlevus (Totenus) eins bei Calis (Kalisch), als Geschenk des Grafen Wlaz (wenn hiermit der Graf Peter Wlast gemeint wäre, würde es die älteste Anführung dieses patronymischen Zusatzes sein) 3 Dörfer Gelenino juxta Borech (Jelline bei Grossburg), ein 2tes bei Thoron (alias Thuronin, ich möchte vermuthen Thorov = Thauer bei Breslau), ein 3tes Zcriovo (Triovo) bei Pagenchno (Pajeczno unweit Petrikau), als Geschenk des Herzogs Boleslaw 5 Bauern, Namens Giros, Syma, Wertis, Milcej, Vild, als Geschenk des Grafen Woyzlaus ein Dorf an der Furth Zunigrod (Schmiegrode bei Militsch) mit den daran stossenden Dörfern Charba (Karbitz bei Trachenberg), Wsevilci (auch 1245 so erwähnt), als Geschenk des Grafen Zlavo das Dorf Zlavno bei Radon, ferner die Kirchdörfer Zborovici (Spurwitz), Wenzowici (Wansen), Ozorentici (Oderwitz), Zmarsovici (vielleicht Schmortsch 1245), Licenici (alias Citevici), Drogotici, Gorice (Guhrwitz), Ztreganovici (Paschwitz), Biscopici (Bischwitz am Berge), Chitinchici (alias Chunichci), Scotevici (1245 Scocenici Skotschenine), Rendissevici (1245 Rendissevo), Borstech mit den Menschen Bremeza nebst dessen oder deren Söhnen Bogdaz und Suloz bei Goztech (Goschütz 1245), Brischevici, Selun (Klein Sägewitz oder Jungwitz), Soravin (Rothsürben), Caruchegora (1245 Canthagora, wohl nichts anderes als Canth), das Dorf am Bache Soravina, das Dorf Chiresne (1245 Cresne, schwerlich Kruschen bei Grottkau, wie Stenzel vermuthet), Jascotele (Jäschkittel), Thessen (Tscheschen), Grochovisca (vgl. Heinrichauer Gründungsbuch nach d. Reg.), Gelenov (al. Golenaw), Nalcho (1245 Naltho im Posenschen), ein umgrenztes Stück Land bei Cozli (Kosel), ein anderes an dem Wasser Dragina und Gora (Guhrau) bei Sandoul (Sandewalde). Ausgefertigt durch den Cardinal Presb. und Kanzler Roland. Das Or. scheint nicht mehr vorhanden, aus 3 Abschriften, deren früheste jedoch aus der zweiten Hälfte des XV. Jahrh. stammt, mitgetheilt von Wattenbach, schles. Zeitschr. II. 191. Die Abschreiber haben dann zur Entstellung der Ortsnamen das hinzugefügt, was die päpstl. Kanzlei, die hier auch Hervorragendes leisten konnte, übrig gelassen hatte. Einzelne Varianten sind in Parenthese hier beigefügt worden. Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1884; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 1: Bis zum Jahre 1250. Herausgegeben von Colmar Grünhagen. |